Mies im Westen Daniel Lohmann und Norbert Hanenberg über ihre Ausstellung in Aachen, Essen und Krefeld

09.05.2019

Portrait Mies van der Rohe im Freischwinger, Chicago 1964, Foto: Werner Blaser, © blaserarchitekten
Portrait Mies van der Rohe im Freischwinger, Chicago 1964, Foto: Werner Blaser, © blaserarchitekten

Ab Samstag, 11. Mai 2019 eröffnen gleich drei Ausstellungen zu Mies van der Rohe in Nordrhein-Westfalen. Mit der Reihe „Mies im Westen“ gehen die Kuratoren Daniel Lohmann und Norbert Hanenberg in Aachen, Krefeld und Essen auf Spurensuche und zeigen mit dem sozialistischen Volkshaus und der Krupp-Firmenzentrale auch wenig bekannte Projekte des Architekten.

Herr Lohmann, Herr Hanenberg, woher kam die Idee, eine Ausstellung
über kaum diskutierte Gebäude von Mies van der Rohe zu machen?
Die Idee basiert auf der langjährigen wissenschaftlichen Arbeit zu Mies van der Rohes Spuren in NRW unter unserer Führung und Beteiligung in unterschiedlichen Forschungsverbünden. Auffällig wurde dabei, dass die Forschung viele Projekte in NRW bisher etwas stiefmütterlich behandelt hat. Wir wollen diese Lücke füllen. Die Kooperation mit dem M:AI - Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW gab uns die Möglichkeit, aus den Forschungsergebnissen eine Ausstellung zu entwickeln.
 
Mies van der Rohe hat es immer wieder in seine Heimatstadt Aachen und nach Krefeld und Essen zurückgeführt. Wie erklären Sie sich das?
Seiner Heimatstadt Aachen fühlte Mies sich lebenslang verbunden. Recht unbekannt sind die baulichen Spuren, die er in der späten Gründerzeit dort hinterließ. Unter den Krefelder Seidenfabrikanten ist seine rheinische Natur vielleicht gut angekommen, jedenfalls sprach er von den dortigen Bauherren auch als „Krefelder Freunde“. Die elfjährige Zusammenarbeit mit dem Umfeld der Krefelder Textilindustrie fand in seiner wirkungsreichsten europäischen Schaffensphase statt (Weißenhofsiedlung, Barcelona Pavillon, Villa Tugendhat). In Essen bündelte sich in der Weimarer Periode und auch in der Zeit des Wirtschaftswunders Wirtschaftskraft, die Mies mit Aufträgen versorgte.
 
Können Sie sich noch erinnern, wie Sie zum ersten Mal mit dem Bauhaus in Berührung gekommen sind?
Daniel Lohmann: Gemeinsam mit einem Freund (der heute auch Architekt und Bauhistoriker ist) hielt ich im gymnasialen Kunstunterricht ein Referat über das Bauhaus. Uns diente Magdalena Drostes Buch „Bauhaus 1919–1933“ als Quelle. Bis heute profitiere ich von den Einblicken in die Welt, die sich mir damals eröffnete.

Norbert Hanenberg: Es war ein Ausstellungskatalog aus dem Bücherschrank des Vaters einer Freundin über Wassily Kandinsky. Es muss die Ausstellung „Russische Zeit und Bauhausjahre 1915–1933“ gewesen sein, obwohl mich der Aspekt der Malerei und die damit verbundene Entdeckung moderner expressionistischer Malergruppen deutlich mehr interessierte als das Bauhaus. Als Krefelder waren es natürlich auch die Häuser Esters und Lange.

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